Bitte...

Das Brückengeländer
Es ist Vollmond und das Geländer schläft ganz still.
Unter ihm der tiefe Fluss, der ganz langsam sein Ziel erreichen will.
Noch ist alles ruhig. Niemand ahnt das Unheil dieser Nacht.
Doch dort kommt er schon, der sich sicher ist, dass er's macht.
Sein Gesicht sieht so traurig aus in diesem Licht,
Aber auch sonst zierte fast nie ein Lächeln sein Gesicht.
Er versucht nicht aufzufallen, schließlich ist Vollmond und es ist hell.
Doch das Geländer ist schon wach, bemerkte ihn schnell.
Er holt seinen Walkman aus der Tasche und hört
Seine Lieblingsmusik, ohne dass ihn jemand stört.
Lange schaut er ziellos in die ferne und denkt nach;
Kein direktes Thema, nur des Öfteren: "Ob ich's heute Nacht mach...?!"
Ohne sein beschlossenes Handeln zu überdenken,
beginnt er sich über das Geländer zu lenken.
Schon steht er auf dem Steg am Abgrund zu dem dunklen Fluss.
Er überlegt...zögert.. setzt dann doch Fuß vor Fuß.
Polizeisirenen kommen auf ihn zu
"Scheiße, die haben mich, was nu?!"
Viele Passanten stehen nun um ihn herum.
Langsam wird ihm das alles hier zu dumm
Sie reden auf ihn ein, er solle es lassen,
doch er beginnt nur die ganzen Leute zu hassen.
Lächelnd steigt er auf das eiserne Geländer.
Schon reichen ihm viele Leute helfende Hände.
Doch plötzlich ist das Entsetzen der Helfer groß.
Mit einem Sprung ist er fort vom Geländer, einfach los.
Ein letztes Lächeln ziert sein so oft so trauriges Gesicht.
Was ihn nun erwartet, man weiß es nicht.
War da nicht noch ein Lachen aus der Tiefe zu hören ? Voll Hohn ?
Niemand hat's so genau gehört. Nur der verlorene Sohn...